Es war mal wieder so weit: Die Deutsche Barista- und Latte Art Meisterschaft 2019 ist gelaufen.
Mein persönlicher Jahrestag. Mit der Meisterschaft 2016 in München fing bei mir alles an, was mit der deutschen Kaffeeszene zu tun hat. Daher war es mir wie jedes Mal ein Fest, ein derartiges Event zu begleiten, zu fotografieren, und dieses Mal auch ein wenig im Vorfeld mit zu helfen.
Verdammt hohes Niveau
Das Helfen im Vorfeld belief sich in ein wenig Unterstützung in Sachen Kommunikation und Social Media für die SCA Deutschland. Demnach gingen auch alle Anmeldungen bei mir ein, und ich muss schon sagen: Die Namen haben schon vorher meine Freude geweckt!
Bekannte Namen, aber auch (bekannte) Neulinge wollten antreten und den Titel des Deutschen Meisters für sich gewinnen.
Bei den Baristi brachte nicht nur die amtierende Meisterin von 2018 reichlich Erfahrung aus Berlin mit, auch Wojtek Bialczak von Five Elephant reiste aus der Hauptstadt an.
Paul Bonna aus Mainz oder Felix Hohlmann (in Basel tätiger deutscher Barista) brachten reichlich Wettkampferfahrung und die eine oder andere Platzierung mit.
Einziger Neuling war Aylin Ölcer von Yellow Bird aus Bremen.
Nürnberg
Das ganze Geschehen fand im Rahmen der HOGA in Nürnberg statt, und zwar vom 13. bis 15. Januar 2019. Am ersten Tag sollte der neue Deutsche Baristameister gefunden werden, die beiden Folgetage waren den Latte Artisten vorbehalten.
Barista
Am Vorabend wurde beim offiziellen competitors-meeting die Startreihenfolge ausgelost, so dass uns am Sonntag folgenes Line-Up geboten wurde. Und nochmal: Die Creme de la Creme! (Hier in der Startreihenfolge!)
1. Paul Bonna |
2. Felix Hohlmann |
3. Wojtek Bialczak |
4. Nicole Battefeld |
5. Aylin Ölcer |
Der sechste Teilnehmer musste leider kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen seine Teilnahme absagen.
Es kam wie zu erwarten war und die Zahlreichen Besucher an der Wettbewerbsbühne der SCA erlebten eine wahnsinns Show.
Aylin Ölcer aus Bremen konnte sich bei ihrer ersten Meisteschaftsteilnahme vor Paul Bonna aus Mainz auf Platz vier vorkämpfen. Platz drei belegte die bis dahin noch amtierende Meisterin Nicole Battefeld aus Berlin.
Das Finale bei der Urteilsverkündung fiel zwischen Felix Hohlmann und Wojtek Bialczak aus, und zwar zu Gunsten des Mannes von Five Elephant. Der „Leverkusener unter den Baristi“ Felix Hohlmann ergatterte wieder einmal einen zweiten Platz.
Die Baristi lieferten eine extrem gute Performance:
Wojtek Bialczak sammelte mehr Punkte – trotz seines Sprints hinter die Kulissen. Während seiner Präsentation fiel ihm auf dass die Knockbox nicht an Ort und Stelle war, und so musste er sie kurzerhand noch holen. Interessanterweise war sein Competition-Kaffee kein Arabica, wie es eigentlich üblich ist. Er servierte der Jury einen Kaffee der Gattung Coffea Eugenioides, eine extrem selten kultivierte und kaum kommerziell genutzte Art.
Wojtek wird nun im April nach Boston reisen, und Deutschland bei den World Barista Championships vertreten!
Auch der Kaffee von Felix Hohlmann war etwas besonderes: Es war die zweite Ernte der Farm seines Unternehmens „die Kaffeemacher“. Verschiedene Lots und Aufbereitungsmethoden führten ihn zu einem super zweiten Platz!
Da in diesem Jahr kein größeres Feld umsetzbar war (und selbst das angebotene Feld wurde nicht gefüllt), gab es sozusagen „nur“ ein Finale, und das Ranking stand noch am Abend fest.
Latte Art
Ein etwas größeres Teilnehmerfeld gab es unter den Latte Artisten.
Neun der angemeldeten zwölf Teilnehmer wollten ihr Ticket zur Weltmeisterschaft in Berlin lösen. So eine WM im eigenen Land ist natürlich doppelte Motivation!
Angetreten sind:
Hier war ebenfalls geballte Kompetenz am Start. Aber auch Teilnehmer die zum ersten Mal auf der Bühne vor den Juroren ihre Kunstwerke aus Milchschaum in die Tasse gebracht haben.
Für drei Teilnehmer war es nach dem ersten Tag vorbei, denn nur die besten sechs hatten im Finale am Dienstag die Chance, sich Deutscher Meister zu nennen und damit für die WM zu Qualifizieren.
Für Andreas Anton, Nina Trienbacher und Stephan Ebel gab es am Abend leider das Aus, und die restlichen sechs haben am Dienstag noch mal alles gegeben.
Dann mit einem Motiv mehr, so dass am Ende der Performance insgesamt sechs Tassen vor der Jury standen.
Durchsetzen konnte sich bei seiner dritten Teilnahme endlich Yuri Marschall aus Hamburg. Bereits 2016 als vierter, im vergangenen Jahr als sechster, schaffte er dieses Mal den Sieg und darf Deutschland nun bei der WM während der World of Coffee vom 6.-8. Juni 2019 in Berlin vertreten.
So geht es weiter
Was fehlt nun noch?
Es gibt nun amtierende Meister in den Kategorien Barista und Latte Art. Die WM in Boston beinhaltet noch die Kategorie Brewers Cup, für die in Deutschland dieses Mal aus zeitlichen und organisatorischen Gründen einfach leider kein Wettbewerb stattfinden kann. Die Gründe sind jedoch nachvollziehbar, und daher konzentriert sich das SCA Chapter auf die Kategorien, die wir als Gastgeberland der WM nicht unbesetzt lassen sollten:
Cuptasting, Coffee in good spirits sowie Cezve/Ibrik.
Diese Wettbewerbe werden zeitnah stattfinden. Die Meisterschaften im Cuptasting während des Hamburg Coffee Festivals mitte Februar, und CigS / Ibrik Ende März in Unterhaching.
Bis dahin werde ich wohl ein wenig das cuppen üben, und mir vllt ein bisschen was zu Ibrik überlegen… 🙂