Arabica – ein Qualitätsmerkmal?

100% Arabica.

Edel unter dem Produktnamen, klingt es nach einem hochwertigen Produkt. Wird das Ganze noch von den Wörtern „Hochlandkaffee“ oder „ausgewogenes Aroma“  ergänzt, dann ist die Packung fast schon gekauft. So oder ähnlich geht es wohl der Mehrheit derer, die durch den Kaffee-Gang im Supermarkt schlendern. Ein Kaffee muss es sein. Ein guter. Man ist somit dank der Kaffeeindustrie unbewusst auf der Suche nach 100% Arabica – dem Hochlandkaffee.

„Arabica, was ist das genau?“

Würde man den Durchschnittskäufer und -Kaffeetrinker fragen, so wäre die Antwort sicher häufig: „Das ist eine besonders gute Kaffeebohne“.

Dass die Bohne nicht schlecht ist steht außer Frage! Die Aromenvielfalt der Arabicabohne ist tatsächlich höher: Vielfältige, fruchtige Aromen, feine Säuren, das macht die Bohne aus. Daher gibt es auch gerade in den letzten Jahren immer häufiger sortenreine Espressoröstungen, bei denen sich insbesonder die Röster der thirdwave Bewegung genau diesen Aspekt der Bohne zu Nutze machen, und ein besonderes – und neues – Geschmackserlebnis schaffen.

Dem durch die Industrie als negativ geprägtem Gegenspieler, der Sorte Robusta, mangelt es an genau diese fruchtigen Aromen. Hier dominieren nussige, erdige, schokoladige und teilweise toastige Aromen – eigentlich genau das, was die Mehrheit der Mitteleuropäer als Kaffeearoma definieren würde.

Es ist so, dass die Arabicabohne im durchschnitt mit einem höheren Preis gehandelt wird als die Robustabohne. Trifft hier also die im allgemeinen häufig vorherrschende Meinung „teurer = besser“ zu?

Oder ist es der Fakt, dass die Robustabohne kleiner wächst als die Arabicabohne, und somit schlechter ist? Der Vergleich hinkt ein wenig: Es handelt sich schlichtweg um zweiverschiedene  Sorten eines Produktes, und beide Sorten lassen sich in unterschiedlichen Qualitäten kaufen. 100% Arabica ist also nicht mehr als eine Inhaltsangabe. Aber auf keinen Fall ein Qualitätsmerkmal des gekauften Kaffees.

Letztendlich ist es Geschmacksache

Der eine mag lieber einen fruchtigen Espresso aus nicht ganz so dunkel gerösteten Arabica-Bohnen, der andere wiederum schwört auf seine klassische dunkle italienische Barmischung aus beispielsweise 60% Arabica und 40% Robusta.

Um nun nicht auf die vermeindliche „Qualitätsangabe“ hereinzufallen lohnt es sich, einen Blick auf den Röster zu werfen.  

Durch das vermeiden zu hoher Temperaturen und das damit verbundene langsamere rösten führt dazu, dass den Kaffeebohnen Bitterstoffe entzogen werden, und sich die gewünschten Aromen besser entfalten können.  

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